Lehrer*innen in unserer Fachschaft
- Herr Lange
- Herr Weber
Warum denn noch Latein?
Diese Frage ist eine der häufigsten Fragen, die wir normalerweise gestellt bekommen. Der Hintergrund ist meistens der, dass Latein oft als „tote Sprache“ bezeichnet wird, da sie heutzutage nicht mehr gesprochen wird. Abgesehen davon, dass es tatsächlich noch Radiosendungen und Zeitungen in lateinischer Sprache gibt, ist Latein keineswegs vollständig „tot“. Denn als Mutter vieler europäischer Sprachen lebt Latein in diesen weiter. Aber nicht nur im Italienischen, Französischen, Spanischen oder Englischen stammen viele Vokabeln von lateinischen Wörtern ab. Auch im Deutschen verwenden wir viele Begriffe, die ihren Ursprung im Lateinischen haben: So kommen „Audio“ und Video“ nicht aus dem englischen, sondern von den lateinischen Verben „audire“ und „videre“. Latein ist also – auch in unserer Sprache – sehr lebendig.
Latein bietet neben dem Vokabular auch durch seine Grammatik eine gute Grundlage für das Erlernen weiterer Sprachen. Auch hier sind viele Parallelen der modernen Fremdsprachen mit dem Lateinischen vorhanden. Dies liegt selbstverständlich auch daran, dass die Ausdehnung des Römischen Reichs und seiner Kultur in Europa sehr groß war.
Aber auch für das Erlernen der deutschen Grammatik ist Latein von großem Nutzen. Weil die Sprache im Unterricht nicht mehr gesprochen wird, ist die Übersetzung lateinischer Texte in unsere deutsche Sprache eine der Hauptkompetenzen des Unterrichts. Hierbei wird also erstens der deutsche Satzbau geübt, in den der lateinische Satz umgeformt werden muss.
Zweitens wird auf die Anwendung der deutschen Grammatik (z.B. die richtige Wahl der Präpositionen, die richtige Wahl der Zeitformen bei den Verben) geachtet. Und drittens müssen die Bedeutungen von deutschen Wörtern in ihrem Kontext berücksichtigt werden, um den Sinn der Übersetzung richtig zu treffen.
Durch die große Ausdehnung des Römischen Reiches in Europa (Pforzheim selbst ist beispielsweise von den Römern gegründet worden) und die damit einhergehende Ausbreitung der römischen Kultur bildet diese auch die Grundlage unserer westlichen Kultur. So lassen sich große Teile unseres Bürgerlichen Gesetzbuches ebenso auf die römische Kultur zurückführen, wie technische Errungenschaften wie beispielsweise die Nutzung von Wasserleitungen oder sogar die Fußbodenheizung, die es in römischen Häusern bereits gab. Aber auch viele medizinische Fachbegriffe sind in Latein gehalten.
Durch die Beschäftigung mit dem Leben der Römer und dessen Spielregeln beschäftigen sich die Schüler*innen aber auch mit ihrem eigenen Leben: im Vergleich heutiger Familien und deren Zusammensetzung mit der römischen familia, im Vergleich der Stellung und Rechte der Frau im antiken Rom mit der heutigen Zeit, in der Beschäftigung mit der Sklaverei und dem Umgang mit gesellschaftlich tiefer gestellten Personen.
Gerade diese Fragen werden in den höheren Klassen eine zentrale Rolle spielen, wenn beispielsweise politische Reden oder philosophische Texte im lateinischen Original gelesen, übersetzt und interpretiert werden.
Der Lateinunterricht am Hilda
Das führt abschließend zur Frage, wie der Lateinunterricht bei uns am Hilda-Gymnasium aufgebaut ist: Mitte der 5. Klasse findet die Wahl der zweiten Fremdsprache statt – also die Entscheidung, ob mit Beginn der 6. Klasse Latein oder Französisch als Hauptfach unterrichtet wird. In Latein findet die Spracherwerbsphase – also die Zeit, in der die Grundlagen der Sprache wie Grundvokabular und Grammatik gelernt werden – von Klasse 6 bis Mitte Klasse 9 statt. Daran schließt sich bis Ende der 10. Klasse die Lektürephase an – die Beschäftigung mit Texten römischer Autoren. In der Kursstufe – also in den zwei Jahren bis zum Abitur – kann Latein dann entweder als Leistungsfach mit fünf Wochenstunden oder als Basisfach mit drei Wochenstunden gewählt werden.
Unser Blog
10.07.2019 – Exkursion nach Hechingen-Stein
Am 10. Juli 2019 haben wir Lateinschülerinnen und -schüler der Klassenstufe 6 einen Ausflug in das Römische Freiluftmuseum in Hechingen-Stein gemacht.