Im Zuge der Projekttage traten wir, der Neigungskurs Geschichte, am Donnerstag, den 18. Juli 2019, die Reise mit Captain Bücheler nach Heidelberg an. Nachdem wir in Heidelberg angekommen waren, fanden wir unseren Weg durch die Altstadt, die unversehrt durch den Krieg geblieben ist, zur Friedrich- Ebert-Gedenkstätte. Diese besteht aus dem alten Wohnhaus Eberts und seiner Familie, in dem er geboren wurde, sowie einem Museum, das uns durch die Zeit der Weimarer Republik führte.

Unsere Führung begann mit einem Rundgang durch die Wohnung, die für unsere Vorstellungen ungewöhnlich klein war und es uns unvorstellbar erscheinen ließ, dass dort zehn Menschen gelebt und gearbeitet haben sollen. Sogar Captain Bücheler musste den Kopf unter den niedrigen Decken einziehen. Hier wurde Friedrich Ebert am 4. Februar 1871 geboren. Obwohl über seine Kindheit nicht viel bekannt ist, weiß man, dass er nach der Volksschule eine Lehre zum Sattler machte. Schließlich kam er in Kontakt mit der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands und setzte sich gegen Bismarcks monarchistische Politik zur Wehr, jedoch ohne radikale Maßnahmen zu ergreifen. Nachdem er aufgrund seiner politischen Meinung keine Arbeit als Sattler gefunden hatte, eröffnete er ein Lokal, in dem er die Arbeiter über ihre Rechte aufklärte. In den nächsten Jahren stieg er parteiintern immer weiter auf, bis er 1913 zum Vorsitzenden der SPD ernannt wurde. Die Demokratisierung am Ende des Ersten Weltkrieges führte dazu, dass die SPD mit Friedrich Ebert die provisorische Regierung stellte. Schließlich entschied man sich nach dem Sturz der Monarchie für das parlamentarische System. 1919 trat die erste demokratische Verfassung in Kraft. Am 11. Februar 1919 wurde Ebert schließlich zum Reichspräsidenten gewählt und damit hatte Deutschland zum ersten Mal ein demokratisch gewähltes Staatsoberhaupt.

Er bemühte sich Ordnung und Sicherheit in Deutschland herzustellen, womit er jedoch auch auf Kritik in der Bevölkerung stieß. Zu der Zeit gab es sehr viele politische Morde, vor allem aus dem rechten politischen Spektrum, und dies führte so weit, dass Friedrich Ebert in Angst lebte, da die politische Rechte regelrecht „Jagd“ auf linke Politiker machte. Ein Detail, das uns alle überraschte, war, dass er aufgrund dessen einen Gehstock mit einem integrierten Dolch mit sich führte, denn in dieser bedrohlichen Zeit stand ihm nur ein Wachmann zur Seite, während Politiker heutzutage deutlich mehr Sicherheitsbeamte haben und Captain Bücheler sogar 21 Bodyguards an ihrer Seite hat. Es blieb jedoch nicht bei Morddrohungen, sondern er erfuhr Schikane durch die Presse. In seinem privaten Umfeld wurde er von einem Journalisten in Badehose fotografiert und dieses Bild wurde gegen seinen Willen veröffentlicht. Gegner Eberts verbreiteten das Bild überall, um ihn zu verspotten und seine Autorität in Frage zu stellen. Schließlich starb er im Jahre 1925 infolge eines Blinddarmdurchbruchs während eines Verleumdungsprozesses, den er trotz großer Schmerzen geführt hatte. Wir finden, Eberts Verdienste um die Demokratie verdienen mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung, da er in einer schweren Zeit für Deutschland politische Verantwortung übernommen hat.

Nach dieser Reise in die Vergangenheit Deutschlands landeten wir schließlich in der Vergangenheit Captain Büchelers. In der Unimensa aßen wir unter den Studierenden zu Mittag. Es gab reichlich Auswahl und wir waren alle positiv überrascht. Man kann sagen, wir haben etwas Uniluft geschnuppert. Anschließend machten wir einen Abstecher zur Bibliothek der Universität, in der Captain Bücheler sich in ihre Studentenzeit versetzt fühlte. Die Bibliothek sah aus wie in den Harry Potter-Filmen, was uns alle begeisterte. Dieser Tag in Heidelberg hat uns allen sehr gefallen. Wir haben nicht nur vieles über Eberts Leben erfahren, sondern auch Einblicke in das Leben der Studierenden bekommen.

Autorin*nen: Louisa G., Jana M., Leon M. (K2)