3.-8. November 2025
Nach einer Woche in der nordostpolnischen Universitätsstadt Olsztyn sind die vierzehn Mädchen und sechs Jungs vom Hilda um einige Erkenntnisse reicher: Neben dem abwechslungsreichen Programm hat sie vor allem die Begegnung mit den Jugendlichen von der Skola Podstawowa Nr. 5 begeistert. Ein gewisse Portion Mut gehört nämlich dazu, wenn sich 13-Jährige für den Austausch anmelden und das Risiko eingehen, sich in der Gastfamilie vielleicht nicht wohl zu fühlen oder sich im fremden Land nicht zurechtfinden. Die abenteuerlustigen Achtklässler*innen nach inzwischen überzeugt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Auf die Frage, ob er die Teilnahme am Austausch mit der Partnerschule in Olsyztn bereue, antwortete Tolga (8b): „Auf keinen Fall! Es ist, als ob man bei Freunden zu Besuch ist, nicht bei Fremden.“ Ein schöneres Fazit können sich Sonja Kinck und Konrad Spickermann, die den Austausch zusammen mit dem polnischen Kollegen organisieren und durchführen, nicht vorstellen. „Die Begegnung mit unserem europäischen Nachbarn steht im Vordergrund unseres vom Deutsch-Polnischen-Jugendwerk geförderten Austauschs, nicht etwa Sightseeing oder Fremdsprachen.“, meint Jacek Sulkowski, Deutschlehrer an der Schule in Olsztyn. Dass die Hilda-Schüler*innen nebenbei ein bisschen Polnisch gelernt haben, ist eine Bereicherung, findet Alva aus der 8a. Wörter wie „tak“ und „dobranoc“ kommen ihr inzwischen ganz leicht über die Lippen.
Polnisch gilt als schwierige Sprache, dafür sind die Polen für ihre Gastfreundschaft bekannt. Das können die Pforzheimer*innen nur bestätigen. Zwei Familien nahmen gleich zwei Hilda-Mädchen auf. Marina und Eileen (9c) waren sehr glücklich mit ihrer polnischen Gastgeberin: „Es hat gleich geklickt mit Alicja. Wir haben die gleichen Interessen und können über alles Mögliche reden.“ Zusammen haben sie Sushi zubereitet und einen Film auf Englisch geschaut. Weronika (8e) betont, wie schön es gewesen sei, dass zusammen gechillt wurde, nicht nach Polen oder Deutschen getrennt.
Klar, dass die Jugendlichen sich auch mal chillen mussten, denn das Programm war für alle sehr intensiv und lehrreich. Anna (9a) hat sogar Deutsch mit ihrer Partnerin Lena gelernt, denn die Polin will im Juni, wenn sie nach Pforzheim kommt, noch besser kommunizieren können. Chemie- und Biologielehrer Konrad Spickermann freute sich über den Besuch in der Kortosfera, an der Universität von Olsztyn, wo von Traktor fahren, melken bis Klimawandel und Ernährung naturwissenschaftliche Themen auf anschauliche, interaktive Weise zum Lernen einladen.
Viel zu schnell kam der Abreisetag, findet der polnische Schüler Kacper. Viel zu lange auch die Zeit, bis die polnische Gruppe nach Pforzheim kommt, bedauert Fynn (9a). Auf der langen Rückreise mit dem Zug freuen sich die Schüler*innen bereits auf den Besuch der neuen Freunde im Juni 2026 in Pforzheim. Schon im Zugabteil machen sie sich an die Planung des Programms: Das Europäische Parlament in Straßburg wollen sie mit den Gästen aus Olsztyn besuchen, das ist auch der Wunsch der polnischen Gruppe. Im Wildpark klettern, im Schwarzwald wandern oder doch lieber bowlen? Sicher ist schon jetzt: Bei der Abschiedsparty wird es Tränen geben, wenn die Freunde wieder abreisen. So wie in Polen.
(Text und Fotos: Ki)
