Im Schuljahr 2018/19 fand zum ersten Mal ein Austausch zwischen dem Hilda-Gymnasium und der Seber Altube Ikastola in Gernika statt. Nachdem unsere baskischen Austauschschüler*innen im Oktober 2018 bei uns zu Besuch waren, stand für uns, die Neunt- und Zehntklässler des Hilda-Gymnasiums, Anfang März 2019 der Gegenbesuch im Baskenland auf dem Programm. Kultur und Geschichte, Lebensart und Essen, Schule und Sport, Städte und Strände: Sieben Tage Baskenland pur! Zwischen Pforzheim und Gernika besteht schon seit 1989 eine Städtepartnerschaft. Die beiden Städte eint ein historisches Schicksal, wie Pforzheim wurde auch Gernika durch einen Bombenangriff fast vollständig zerstört. Am 27.04.1937, während des spanischen Bürgerkriegs, legten deutsche Kampfflugzeuge der Legion Condor die kleine und militärisch unbedeutende Stadt in Schutt und Asche. Die Partnerschaft ist vor diesem geschichtlichen Hintergrund ein wichtiges Zeichen des Friedens und der Versöhnung. Wie es gelingen kann, die Erinnerung wachzuhalten und gleichzeitig für eine friedliche Zukunft einzustehen, wurde uns im Friedensmuseum und im „Friedensforschungszentrum“ Gogoratuz nähergebracht. In letzterem wurde sogar deutsch gesprochen – einer der Leiter, Andreas Schäfter, kommt aus dem Schwabenland und nahm sich einen ganzen Nachmittag Zeit, um uns seine Arbeit und die Aktivitäten des Instituts vorzustellen.
Wie wir bei einer Stadtrallye feststellen konnten, ist Gernika heute eine wuselige und schöne Kleinstadt, wo man auf die alten baskischen Traditionen besonders stolz ist. Die „Eiche von Gernika“ im Zentrum der Stadt etwa ist seit dem Mittelalter ein wichtiges Symbol für die Freiheit und Unabhängigkeit des Baskenlands.
Anders als in großen baskischen Städten wie Bilbao ist die baskische Sprache, das Euskera, in Gernika weiterhin sehr lebendig. Auch in der Schule werden die meisten Fächer auf Euskera unterrichtet. Die baskische Nationalsportart „Jai Alai“, die inzwischen in der ganzen Welt gespielt wird, durften wir sogar selbst ausprobieren – auf dem weltgrößten Spielfeld für diesen Sport! Auch das Umland von Gernika haben wir mit unseren Partnern auf mehreren Ausflügen erkundet. Natürlich war der erste Stopp am Meer – die Atlantikküste ist schließlich nur 13 km entfernt. San Juan de Gaztelugatxe, einer der schönsten Orte an der baskischen Küste, ist als einer der Drehorte der Serie „Game of Thrones“ auch international berühmt geworden. Als wir auf unserer Tour entlang der Küste dort Halt machten, gerieten wir ziemlich ins Schwitzen: Vom Meer bis auf den Felsvorsprung mit der kleinen Kapelle (siehe Bild) musste eine Steintreppe mit 241 Stufen erklommen werden. Weiter ging’s immer am Meer entlang in die ehemaligen Fischerdörfer Mundaka und Elantxobe, von dort mit dem Bus nach San Sebastián, wo es neben dem berühmten Strand auch eine hübsche Altstadt zu besichtigen gab.
Während der sieben Tage in den Familien, auf Ausflügen und an der Schule sind uns auch einige Unterschiede im Alltag aufgefallen. Zum Beispiel, dass im Vergleich zu Deutschland das gesamte Leben etwas zeitversetzt stattfindet: Die Basken gehen später zur Schule (um 9 Uhr, dafür dauerte sie nachmittags bis 16:30 Uhr), essen später zu Mittag (14 Uhr) und zu Abend (21-22 Uhr). Besonders in Erinnerung bleiben wird uns auch die Gastfreundschaft und Herzlichkeit unserer Gastgeber. Trotz des wechselhaften Wetters – typisch Baskenland! – war dieser Schüleraustausch für uns alle eine Erfahrung, die wir nicht missen wollen. Wir haben eine tolle Zeit mit unseren baskischen Austauschpartnern verbracht!
Autorinnen:
Melanie Nitzpon (10e), Mia Bernhardt (10e), Jule Dettinger (10e), Laura Giouvanakis (10e), Leonie Reimer (10e)