Am Sonntagmorgen starteten wir, wenn auch vereinzelt mit etwas Verspätung, in Richtung Italien. Unser Ziel: der Gardasee, der sich über beeindruckende 370 Quadratkilometer erstreckt und in der Eiszeit durch den rhätischen Gletscher entstand. Das gute Wetter bei unserer Ankunft nutzten wir direkt aus und genossen die vorerst letzten Sonnenstrahlen beim Schwimmen im See.
Am Montag erkundeten wir bei Regen die nahegelegene Stadt Sirmione, die malerisch auf einer Landzunge in den Gardasee hineinragt. Die Stadt hat architektonisch einiges zu bieten. Wir schlenderten – im Regen – entlang des Ufers durch kleine Gassen, vorbei an bunten Häusern und zahlreichen gemütlichen Restaurants. Besonders beeindruckend war die riesige Burg, die früher heiß umkämpft war. Den Mittag verbrachten wir sportlich aktiv bei einem kleinen Sportturnier. Wir warfen uns bei harten Volleyballspielen in den Sand, tricksten unsere Gegner beim Basketball aus, erzielten Champions-League-würdige Tore im Fußball, schmetterten beim Tischtennis einen Ball nach dem anderen über die Platte und versuchten, unsere Gegner beim Spikeball ordentlich in Bedrängnis zu bringen. Wer das Turnier letztlich gewonnen hat? Das weiß bis heute niemand so genau…
An unserem zweiten Tag entdeckten wir die Stadt Lazise, welche durch ihre Altstadt mit kleinen Gassen fast schon einen mittelalterlichen Charakter aufweist. Lazise hat außerdem einen sehenswerten Hafen und Teile der alten Stadtmauer machen das italienische Flair perfekt. Weiter ging es dann für uns zu einem nahegelegenen Canyon, wo wir von professionellen Guides durch spektakuläre Schluchten geführt wurden. Auch wenn wir durch den strömenden Regen bereits nach dem Umziehen völlig durchnässt waren, hatten die meisten von uns eine Menge Spaß: Abseilen an Wasserfällen, durch hohe Wasserbecken waten, rutschige Passagen überqueren oder mutige Sprünge von Felsen – das sogenannte Canyoning, ursprünglich eine französische Sportart, begeisterte uns und zeigte uns erneut, wie faszinierend Natursport sein kann. Nach diesem ereignisreichen Tag hieß es eigentlich nur noch: Essen und ab ins Bett. Naja, fast, denn das abendliche Singen mit Herrn Kromars und Herrn Schroths Gitarren, sowie Herrn Heidts liebliche Stimme (und unserem neuen bayrischen Freund M.) durfte natürlich nicht fehlen. Wir saßen beieinander, stimmten ein Lied nach dem anderen an, und vielleicht hätte man meinen können, der Campingplatz habe die wohl beste Band Europas gebucht…
Am nächsten Morgen starteten wir früh zu unserer Wandertour in das beeindruckende Bergmassiv des Monte Baldo. Nachdem wir – zur Freude der meisten Schüler*innen – den ersten Anstieg in einem Korblift überbrückten, ging es erst richtig los: Schritt für Schritt kämpften wir uns (EGAL ob in Chucks, Sneakern oder kaputten Wanderschuhen) den Berg hinauf, auch wenn die Aussicht oft nur aus dichtem Nebel bestand. Nach einer kurzen Stärkung auf der Berghütte und einem ordentlichen Regenguss/Hagelschauer liefen wir, anders als geplant, die gleiche Route zurück. Langweilig war das jedoch keineswegs, denn der Himmel klarte auf und gab zumindest für kurze Zeit eine atemberaubende Aussicht auf den gesamten Gardasee frei. Spätestens jetzt war jeder Schritt auf den alten Wegen des 1. Weltkriegs lohnenswert. Die Pfade, auf denen wir liefen, waren zwischen 1914 und 1918 Lebens- und Leidensraum für tausende Soldaten, die, anders als wir, nicht die Aussicht genießen konnten, sondern für Österreich oder Italien kämpfen mussten. Das Donnergrollen des herannahenden Gewitters und der Nebel verstärkten die mystische Stimmung während Herr Schroths Geschichts-Exkurs. Nach rund sechs Stunden kamen wir erschöpft, aber glücklich – und nach zwei weiteren Lift-Fahrten – wieder im Tal an. Auf der Rückfahrt herrschte Stille im Bus, denn den Schlaf hatte sich jeder redlich verdient.
Am letzten Tag fuhren wir an das Nordufer des Gardasees nach Torbole, um dort das Windsurfen, für das der Gardasee so berühmt ist, auszuprobieren. Für viele war es eine neue, aber sehr spannende Erfahrung auf dem Wasser und bei einigen auch vermehrt IM Wasser. Das Spiel mit Wind und Wellen, Brett und Segel forderte uns, aber machte Spaß. Nach kurzer Mittagspause ging es weiter nach Arco, wo ein Teil der Gruppe von der Stadt aus den steilen Berg des Castello di Arco erklomm, während der andere Teil sich an einem Klettersteig versuchten. Ausgerüstet mit Helm, Gurt und Mut erklommen wir steile Felswände. Ein echter Adrenalinkick zum Ende der Studienfahrt. Zum krönenden Abschluss gingen wir alle gemeinsam deliziös italienisch Essen und beendeten den letzten Abend mit einer extra lauten Singstunde auf der Terrasse, bevor wir pünktlich um 0:00 Uhr zu einem kräftigen „Happy Birthday“ anstimmten. Unser gemütliches Beisammensein wurde jedoch von den Nachtwächtern des Campingplatzes gestört und somit gingen wir alle natürlich SOFORT ins Bett.
So endete unsere abenteuerreiche, lustige, spannende, sportliche und einzigartige Studienfahrt – mit ganz wenigen „Flops und No-Go’s“ 😉 – an den Gardasee. Ein Erlebnis, das uns als Gruppe näher zusammengebracht hat und vor allem ohne unsere Lehrer Herr Heidt, Herr Schroth und Herr Kromar nur halb so schön gewesen wäre.
Grazie mille!
Artikel: Nea S.